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Elternleben

Wie die Kinder mich wirklich müde bekommen

Ich sitze. Sitze endlich heute Abend. Die Hausschuhe habe ich schon ausgezogen. Tip Tap  höre ich ein Kind die Treppe hinaufgehen. 

“Was ist denn?”

“Ich kann nicht schlafen.”

“Gut, ich bringe dich ins Bett.”

Ich bringe das Kind ins Bett. Küsse erneut, höre zu. Viel ist es gerade was da passiert in der Schule. Das erste Schuljahr geht zu Ende und somit auch eine aufregende Zeit. Das Kind ist nicht immer angepasst, nicht immer ruhig. Es will tanzen, singen und sprechen. Viel sprechen, auch nach 20 Uhr.

Steh still mein Kind. Steh kurz mal still.

Ich schleiche nach oben ins Wohnzimmer und lasse mich auf die Couch fallen. Beine hoch. Ich greife mein Buch und lehne mich ans Kissen.

Tip Tap. Ein Kind schleicht die Treppe hinauf.

“Was ist denn?”

“Ich kann nicht schlafen.”

“Gut, ich bringe dich ins Bett.”

Gemeinsam gehen das große Kind und ich die Treppe hinunter. Ich bringe sie ins Bett, küsse und kuschle erneut. Ich höre zu, es gibt viel zu erzählen. Das fünfte Schuljahr geht zu Ende. Ein weiterer Lehrerwechsel steht an. Das Kind hat damit emotional zu tun, wir Eltern auch.  Das Kind ist sehr sensibel, spürt Schwingungen sofort und das auch nach 20.30 Uhr

Dreh dich nicht. Dreh dich nicht in Kreis herum.

Ich krieche nach oben, setze mich auf die Couch. Mein Buch liegt da noch und mein Wasser steht auch bereit. Ich trinke einen Schluck und beginne zu lesen. Es ist ein Fachbuch – kein leichter Stoff für 20. 45 Uhr.

Tip Tap. Es klopft leise durch das Babyfon.

“Was ist denn?”

“Mama, Mama”.

Ich renne nach unten, das Kind sitzt im Bett und fragt nach seinem “Nuuuccckell”.

Im Halbdunkeln ertaste ich den Nuckel unter dem Kinderbett und reiche ihn der Kleinen. Sofort legt sie sich wieder hin und dreht in ihren Haaren.

“Tschüss Mama”

“Schlaf schön Schatz.”

Das kleine Kind ist sehr strikt und deutlich. Es sagt immer was es will und was es nicht will. Manchmal sagt es einem auch was man selbst gerade will. Selten habe ich so ein klares Kleinkind erlebt, auch noch nach 21 Uhr.

Du musst einen Moment warten. Du bist nicht dran.

Ich bleibe vor der Zimmertür stehen, soll ich wirklich nochmal nach oben gehen? Ich könnte auch einfach hier unten bleiben, mich vielleicht in die Küche setzen oder die Wäsche wegräumen. Ich könnte aber auch…schnell steige ich die Treppe nach oben und lösche das Licht. Auf dem Weg nach unten wippen die Stufen unter meinem Gewicht.

Als ich zehn Minuten später im Bett liege habe ich mein Fachbuch im Bad liegen lassen und auch sonst fühle ich mich seltsam unbeschwert so ohne den Zwang von “Qualitätszeit für Erwachsene”. Ich lösche das Licht und tippe dem Mann eine SMS “Alles ruhig hier. Ich freue mich darauf wenn ich morgen neben dir aufwachen darf” und dann schlafe ich ein, es ist 21.15 Uhr.

Alu

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11 Comments

  • Bianca
    19. Juni 2018 at 09:26

    Oh ich fühle mit dir. Hier ist es genauso, das große Kind kommt sogar 2-4x raus ehe Ruhe ist. Es strengt an und ich muss ehrlich sagen, dass ich dann immer froh über die Tage mit Spätschicht bin, weil mir so dieser abendliche Kampf um Ruhe erspart bleibt. ?

    Liebe Grüße Bianca

  • Mama geht online
    19. Juni 2018 at 11:14

    Da sagst du was. Ich muss momentan abends nach einem langen Tag noch Fußballspielen. Gestern war ich Mexiko und Junior natürlich Deutschland. Ratet mal, wer verloren hat. Anschließend war das Weinen groß! Allerdings ist er dann eingeschlafen wie ein Stein.
    LG Anke

  • Jess
    19. Juni 2018 at 11:17

    OH ja, da sagst du was. Ich frage mich so oft, wo diese Kinder ihre Energie her haben… das müsste man mal an der Verteilung arbeiten.

  • Julia
    19. Juni 2018 at 21:27

    Oh ja. Wir stecken auch wieder mal in so einer mega anstrengenden Phase. Uff! Ich bin manchmal nicht nur mit einem “Latein”,sondern definitiv auch mit meinen Kräften am Ende (um nicht zu sagen am A….). Heute kam auch mal kurz ein Tränken. Jesses Maria!

  • Mama Maus
    19. Juni 2018 at 23:22

    Hallo Alu,

    oh ja, diese Abende kenne ich. Man kommt gefühlt zu nichts und hat doch so viel Liebe erfahren und gegeben.

    Viele Grüße
    Mama Maus

  • Anni
    20. Juni 2018 at 08:34

    Ich bin eh nicht so die Eule! Seit ich Kinder hab ist lang wachbleiben zu müssen für mich regelrecht schlimm. Sind die Kinder im Bett und ist einigermassen Ruhe, gehe ich auch ins Bett. Das kann je nachdem so zwischen 20Uhr30 und 21Uhr30 sein. Manchmal ist das natürlich irgendwie doof, aber alles andere würde mich dann doch mehr stressen und nerven, also ist es gut so.
    LG Anni

  • Muriel - MOMof4
    20. Juni 2018 at 10:16

    Ich habe das noch viel später. Wenn die Kleinen im Bett sind, hat mein Pubertier Redebedarf! Oder es müssen noch Hausaufgaben gemacht und kontrolliert werden…
    Ich habe es aufgegeben einen ruhigen einsamen Abend zu verbringen. Doch ich mag dieses Quirlige unserer Familie ?.
    Eigentlich würde ich nicht tauschen wollen!

  • Chaoshoch4
    20. Juni 2018 at 10:44

    Ja, ich frage mich auch so manches Mal woher die Kids eigentlich diese ganze Energie nehmen. Kita / Schule, im Garten Trampolin hüpfen und planschen, Roller fahren im Wendehammer, einkaufen und dann am besten nochmal von vorn. Es ist der blanke Wahnsinn. Wir Erwachsenen liegen erschlagen auf dem Sofa und die Kids überlegen was sie als nächstes noch anstellen können. Puh!
    Dafür verläuft das Schlafen bei uns inzwischen relativ entspannt. Wenn die Kids einmal ins Bett gebracht sind, wechselt sich der Kleine im Zweifelsfall selbst schnell die Tonies zum anhören <3 Und ruf tatsächlich nur noch für wichtige Dinge nach Mama und Papa.

  • Nadja
    20. Juni 2018 at 16:06

    Ein wunderschöner Text! Und ich beneide dich ein wenig, dass du den Abend ohne Zeit für dich so toll annehmen kannst. Ich brauche immer noch mind. ne Stunde Zeit für mich, egal wie spät es ist… Da wird’s dann manchmal mit dem Schlafen recht spät.
    Vlg, Nadja

  • Die #Freitagslieblinge am 22.Juni 2018 - GEFÜHLE
    22. Juni 2018 at 07:48

    […] dich zu sehen. Ich hatte ne verdammt harte Woche mit krankem Kind und irgendwie ganz viel Terminen. Warum bin ich eigentlich immer so müde? Aber immerhin stimmt das Outfit. Selbstgekauft bei The […]

  • Waren wir das? Wenn aus Verliebtheit Vertrauen entsteht
    12. Juli 2018 at 18:01

    […] ich dir ein Glas Wein einschenken und dann werde ich zärtlich mein Vermissen wegknutschen vom morgendlichen ersten Kinderschrei bis zur abendlichen Gute-Nacht […]

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